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Dass Casen Riddle von seinen nächsten Angehörigen nur „Cas“ gerufen wird, wissen die wenigsten. 45 Jahre ist der Dunkelblonde nun schon auf dieser Welt unterwegs und hat in diesem knappen Halben Jahrhundert noch nicht all zu viele Dinge gefunden, die ihn völlig begeistern. Sein Fahrrad vielleicht. Oder der Geruch von frischgemähten Gras. Am liebsten mag er es, wenn alles seiner Richtigkeit entspricht. Es soll ja bizarre Leute geben, die zum Frühstück Abendessen und am Tagesende zu den Cornflakes greifen. Verrückt! Mit seinem Hang für Regeln und Ordnung hat Cas mit seinem Job als Steuerberater vermutlich genau ins Schwarze getroffen. Schon seit einigen Jahren hilft der Dunkelblonde den Einwohnern Sunburys zuverlässig bei ihren Steuererklärungen. Das hat er drauf. Aber so richtig. In der Kleinstadt lebt Casen übrigens schon immer. Er ist ein richtiges Urgestein. Hier hat er nicht nur das Laufen gelernt, sondern ist groß und sogar erwachsen geworden. Mit fast jedem Fleckchen Erde in dem kleinen Städtchen verbindet Cas eine Erinnerung. Dafür hat er mit dem Klatsch und Tratsch, der damit einhergeht in Sunbury zu leben, nichts am Hut. Jedenfalls nicht mehr, seit er vor 15 Jahren die Hauptrolle einer der damaligen Lieblingsstories einnahm. Ach, was empfanden alle Mitleid mit dem armen Tropf, dessen Verlobte ihn keine Woche vor der Trauung für einen anderen verließ? Ohooo, wenn wir schonmal dabei sind... Seit dem hat man Casen ja nicht mit vielen Abgesandten der Frauenwelt tuscheln sehen. Außer mit dieser Kleinen aus dem Supermarkt. Aber das ist sicher nur gehaltloses Gerede. Ich bitte euch, das Mädchen ist doch halb so alt wie wer.

Gunnar Andrew Pfender lebt den Traum schlechthin. Als Bassist von No Dust On My Guitar, hört man den 27jährigen sogar im Radio. Dieser Erfolg könnte einem zu Kopf steigen – aber nicht mit Gun, nein. Der dritte Spross einer Großfamilie, zeichnete sich schon von Kindesbeinen an, durch seine bodenlose Lässigkeit und seine unerschütterliche gute Laune aus. Wenn nicht auf ihn, kann man wohl auf niemanden bauen und so bleibt der befürchtete Höhenflug aus. Das könnte jedoch auch daran liegen, dass der tätowierte Kleinstädter noch immer bei seinen Eltern in Sunbury South lebt, die ihn an den Boden der Tatsachen erinnern. Die Pfenders kennt hier übrigens jeder, immerhin haben sie sechs Kinder groß gezogen. Und aus denen ist mehr oder weniger etwas geworden. So geerdet kann Gun die freie Zeit genießen und mit den Bandmembers, wie immer, allerhand Unfug anstellen. Als selbsternannte Band-Mutti gibt er auch gut darauf acht, dass es seinen Freunden an nichts fehlt. Für Schandtaten steht Gun ebenfalls bereit. Ohne, wäre das Leben doch langweilig. In festen Händen ist er übrigens nicht, denn auch wenn kein Kind von Traurigkeit in ihm steckt, hat das mit der großen Liebe bis jetzt noch nicht auf Dauer geklappt. Schade irgendwie, doch so bleibt mehr Zeit zum Musikmachen, für Familie und Freunde - Und darauf kommt es für Gunnar an.

Mit seinem festen Job als Türsteher, gehört Rex Julius Leary fast zu den Royals unter den Bewohnern von Parkvilles Trailer-Park. Dort ist er schon vor 16 Jahren angekommen, als die durchwachsene Beziehung mit der Mutter seiner mittlerweile Teenager-Tochter auseinanderbrach. Zum ersten Mal im Leben ist der frühere Runaway an einem Ort gestrandet, den er als Zuhause betrachtet. Sein kleines Aggressionsproblem und die Sache mit dem Alkohol zählen dort immerhin nicht allzu viel. Im Leben trägt eben jeder sein Päckchen spazieren. So auch Rex, der gerne den starken Macker auf dem Platz markiert und es nicht lassen kann, den netten Popöchen der dortigen Damenwelt nachzugucken. Dabei hat er sie doch gefunden. Seine große Liebe. Soraya, die er wegen der Einfachheit bloß Babe nennt. Zwischen Babe und ihm geht es heiß her. Der 40jährige ist halt ein leidenschaftlicher Typ und sie schafft es, ihm Kontra zu bieten. Das Ergebnis sind lautstarke Streitigkeiten, die auch die Nachbarn mithören können und so immer bestens über den aktuellen Beziehungsstatus der Leary-Tander-Kooperation informiert sind. Das stört Rex aber nicht. Denn das hier ist sein Leben, das er sich aufgebaut hat. Zwischen Mittagessen aus alten Konservenbüchsen und Duschen aus der Deo-Dose, besitzt er sogar ein eigenes Auto, das beinahe fehlerfrei funktioniert. Was kann man sich da mehr wünschen?

Ja, das Gesicht hast du schonmal gesehen. Jedenfalls wenn du in den letzten Jahren die englischsprachige Let’s Player-Szene aktiv verfolgt hast. An lake. kommt man da schon seit dem großen Minecraft-Hype nicht mehr vorbei. Mittlerweile ist der damals ach so unsichere junge Mann 31 Jahre alt und hört in der realen Welt auf den Namen Lake Barnaby Harmsworth. Als Adoptivsohn reicher Eltern mangelte es ihm selten an etwas, außer vielleicht dem Selbstbewusstsein, das er sich durch seine Streams wenigstens oberflächlich aufbaute. Heute lebt Lake in seinem weitläufigen Apartment in Southbank und teilt es nur mit seinen zwei Pärchen mongolischer Rennmäuse. Mit der Liebe klappt bei dem Singlemann leider so überhaupt rein gar nicht. Das könnte möglicherweise daran liegen, dass er seine Gefühle schon eine kleine Ewigkeit einer ganz besonderen Person in seinem Leben widmet. Deren Namen möchte er lieber nicht verraten. Nicht einmal Lemonade, seiner kleinen Schwester, der er sonst alles anvertraut, was in seinem Kopf vorgeht. Die angehende Anwältin für Umweltschutz macht Lakes Leben eindeutig eine Prise bunter und fröhlicher. Und so soll es ja auch sein. Schließlich ist das Leben zwar kein Wunschkonzert, aber für die Abkömmlinge der Familie Harmsworth in der Regel trotzdem ein Buffet, an dem man sich die ansprechensten Teile herauspickt.

Mr. Marlowe Francis Carpenter ist mittlerweile 55 Jahre alt. Und das ist tatsächlich ein kleines Wunder, wenn man bedenkt, dass sein Herz zwar aufrichtig, aber nicht mit vollem Tatendrang schlägt. Gebracht hat es Marl, wie ihn Familie und Freunde nennen, in seiner Lebensspanne zu einer gescheiterten Ehe, drei wundervollen Kindern, einem akademischen Abschluss in Heilpädagogik und einem Apartment in Williamstown. Dabei handelte es sich um eine durchwachsene Agenda, aber dass, egal, welche Spielchen das Schicksal gerade treibt, am nächsten Morgen die Sonne wieder aufgeht, hat Marlowe schon lange verinnerlicht. Der schmückt seinen Alltag mit unzähligen Hobbies und Interessen aus, so dass ihm selten langweilig wird. Das verhindert sowieso der eigene Nachwuchs, drei Brüder, die Arbeit und allem voran sie... Sie, die freundliche Dame, welche kürzlich in seine Existenz trat und wie ein feiner Lichtstrahl seine Umwelt hell erleuchtet. Dabei ist Marlowe doch gar kein Teenager mehr, für die head over heels zum guten Ton gehört. Na, dann hoffen wir mal, dass sein treues Herzchen die neu gefundene Begeisterung auch aushält. Denn das Leben ist schön, zumindest in diesem Punkt ist sich Marl sehr, sehr sicher.

Beginne jeden Tag mit einem Lächeln. Dann lächelt jeder Tag zu dir zurück. - Mit dieser Maxime seiner Mutter bestritt Emanuel Byron Thomas den Großteil seines 22jährigen Lebens. Doch inzwischen weiß er aus eigener Erfahrung, dass das Schicksal leider ein dekadentes Arschloch ist und überlegt sich zweimal, wem er mit einem strahlenden Grinsen den Alltag versüßt. Gebürtig stammt der Nordamerikaner aus Tuscaloosa, Alabama, ist jetzt aber schon eine ganze Weile in Melbourne, genauer gesagt in Collingwood, unterwegs. Sein Studentenvisum erlaubt ihm neben einem Medizinstudium an der University of Melbourne auch seinen Nebenjob als Starbucks-Barista. Den hätte er eigentlich gar nicht nötig, denn als kleiner Bruder von Isaiah Thomas, dem Basketball-Pro, sieht es finanziell nicht schlecht für den Jungen aus.

Schlüge man im Lexikon unter gewöhnlich nach, würde es wohl keine Menschenseele wundern, grinste einem ein Bild von Timotheus Goodlove entgegen. Er ist kein Charmeur, niemand mit einem unbändigen Willen oder dem Mut, die Welt zu verändern. Nein, er ist einfach bloß er selbst, mit seinem netten Leben, in seinem kleinen Häuschen in der freundlichen Nachbarschaft Parkville. Das alles finanziert sich der 25jährige mit seinem Job als Apotheker. Die Apotheke, in der er sein Tagwerk verrichtet, wird mit ihm bereits in dritter Generation von den Goodloves geführt und somit war sogar Tims Berufswahl mehr oder minder vorherbestimmt und unspektakulär. Kein Wunder also, dass diesem vollends Durchschnitts-Typen nichts anderes übrig blieb, als die Weiten der virtuellen Welt fürs eigene Ego auszunutzen. Als theustroyer fühlt er sich ein wenig besonderer und berichtet dort gerne von seinem angeblich imposanten Alltag. Doof nur, dass theustroyer seit mittlerweile einem Jahr nicht mehr ohne sein FunnyGirl97 leben kann. Getroffen haben sich die Herzen der beiden Menschen, die unendliche Stunden in Chatrooms verbringen, noch nie. Aber das zählt nicht viel, denn für Timotheus ist seine Freundin und die gemeinsame Beziehung real und gleichzeitig nicht von dieser Welt.

Für manche wirkt Jude Nathanael Sparrow wohl, als gehörte er nicht in unsere Zeit. Als er letztens zum ersten Mal in seinem 24jährigen Leben Zuckerwatte versuchte, musste er die flauschige Maße erst zweimal probieren und sah dabei aus, wie ein Kleinkind, das gar nicht fassen kann, was da auf seiner Zunge passiert. Außerdem redet er nicht mit jedem, obwohl er fürchterlich gerne durch die Gegend grinst. Irgendwie schräg das alles. Und ziemlich unerklärbar. Zumindest, wenn man nicht weiß, dass er seine gesamte Existenz als Mitglied einer selbstversorgenden Familie, ohne großartigen Kontakt zur Außenwelt, in Sunbury North verbrachte. Dass sich in ihm ein neugieriges und wohlgesinntes Kerlchen versteckt, fällt einem erst auf den zweiten Blick auf, wie man ihm wahrscheinlich auch nicht zutraut, dass er sich nirgends so heimisch fühlt, wie im australischen Outback. Aktuell ist das Leben an sich für Jude das größte Abenteuer, das er am liebsten einatmen möchte und sich gleichzeitig davor fürchtet seine Wurzeln zu verraten. Immerhin sind seine Schwester und er neuerdings sogar stolze Besitzer einer Kaffeemaschine und das ist für ihn schon etwas sehr besonderes. Mit der Liebe hat Jude derweil nichts am Hut. Woran das liegt? Nun, wahrscheinlich, weil ihm Lassowerfen und Fischen bis jetzt immer wichtiger waren als Beziehungen zu Menschen, die er nicht einschätzen kann und gar nicht kennt.

Über Keer Flannagáin gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Das Leben schüttete keinen Topf voll Gold oder Glück vor ihm aus und trotzdem kommt er mal besser und mal schlechter damit klar auf der Welt zu sein. Der ruhige Kerl lebt in einer winzigen Einzimmerwohnung in Sunbury West und arbeitet seit seinem Schulabschluss in einem IGA-Supermarket. Weder spannend, noch sonderlich herausfordernd, nicht wahr? Er mag Musik und isst gerne italienisch. Wenn du mal einen Tipp brauchst, wo du die ein oder andere illegale Substanz, denen wir hier keinen Namen geben wollen, bekommst, weiß er sicher Rat. Und mehr ist da einfach nicht. Denn Keer ist eine einsame Seele, die sich davor scheut sich auf andere einzulassen. In den 26 Jahren seiner Existenz ist das nämlich noch niemals gut ausgegangen. Kein Wunder also, dass er seinen Weg als Single entlang stapft und dabei manchmal übersieht, dass ein Tag im sonnenverwöhnten Australien durchaus mehr Freude mit sich bringt, als noch eine Tasse Kaffee und den nächsten abgerissenen Schnürschenkel. Und wenn dir echt mal langweilig ist, nutz doch bitte die Zeit und schau genauer hin. Vielleicht erkennst du dann auch, dass Keer ein Herz aus Gold besitzt, das er leider viel zu perfekt vor seiner Umwelt versteckt.

Du kommst mit wahrer Größe noch nicht klar. – Das ist jedenfalls nach der Meinung von Paul Willem Naphray der Grund, weshalb manche Leute ein Problem mit ihm haben. Nicht etwa weil sein zweiter Vorname auch Arroganz oder Egoist lauten könnte. Denn ja, während andere ihren Nächsten lieben wie sich selbst, liebt sich der 29-jährige am allermeisten und allem voran bedingungslos. Der Co-Founder des erfolgreichen Start-ups rubbish&green kann sich diese Einstellung leisten, wie man auch an seinem imposanten Loft in den Docklands erkennt. Nicht jeder vegetarische Umweltschützer ist demnach ein Abbild eines guten Menschen, denn zu dieser Spezies zählt Paul ebenfalls. Neben seiner Arbeit, steckt er all seine Energien in den hoffentlich baldigen Doktortitel und in seine Lieblingshobbies: Tauchen, Motocross und das Kochen. Dass der selbsternannte coole Kerl Single ist, dürfte niemanden verwundern. Er hat ja gar nicht die Zeit für solche Kinkerlitzchen. Oder aber er verarztet immer noch seine verletzte Seele und verzichtet deswegen auf engere, zwischenmenschliche Beziehungen. Das kommt wohl ganz darauf an, wen man fragt. Seine Schwester Emilia oder sein best Buddy wissen, wie es wahrhaftig in Paul aussieht. Der Rest der Welt darf sich seine eigene Gedanken machen und ihn am besten damit in Ruhe lassen.

Mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen tanzt Leah Zhou durch die Welt und genießt dabei jeden Augenblick. Die 21-jährige atmet das Leben ein. Das liegt vermutlich daran, dass sie um solch kostbare Momente kämpft. Ihr Nebenjob als Kellnerin im familieneigenen Asia-Restaurant nimmt sie ebenso ein, wie ihr Studium der Zahnmedizin, dem der unbekümmerte Wirbelwind rein gar nichts abgewinnen kann. Eigentlich wollte sie Illustration an einer Kunsthochschule studieren, aber ihre Eltern wünschen sich einen Doktortitel und einen Job für sie, von dem sie ihre Rechnungen begleichen kann. Weil sie Mommy und Daddy keine Sorgen bereiten möchte, beißt Leah in den sauren Apfel und kämpft sich durch langweilige Vorlesungen und praktische Übungen. Widerlich. Im Gegenzug darf sie daheim in Williamstown, im Strandhaus der Familie, das süße Leben genießen. Die Frohnatur ist für jeden Spaß zu haben. Einmal, in ihrem letzten Schuljahr, war sie sogar schon verliebt. Mehr ist in diesem Spektrum noch nicht vor sich gegangen. Manchmal wär‘ Leah gern ein Pinguin. Denn wenn Pinguine einen Partner finden, bleiben sie für ein Leben zusammen. Wie romantisch das ist. In zarten Rosatönen malt sich die junge Frau auch ihre Zukunft aus, die hoffentlich bald an die Tür klopft und sie ins nächste Abenteuer entführt.

Wie er sich das Leben früher ausmalte, weiß Cain Cardinal selbst nicht so genau. Er ist stets einen Schritt nach dem anderen gegangen und dort angekommen, wo er heute steht. Ursprünglich stammt der 36-jährige aus Sydney, ehe es ihn erst nach Melbourne und anschließend nach Sunbury verschlug. In einem solchen Nest kann man seine Kinder bekanntlich behüteter aufziehen, als neben lauten und viel-befahrenen Straßen. Leider hilft der Kleinstadtcharme nicht gegen eine kaputte Ehe und so sieht sich Cain aktuell mit Scheidungsanwälten konfrontiert, die das Schlimmste aus dem Desaster retten sollen. Weil Cain gar kein mieser Kerl ist, überließ er seiner Noch-Frau und den beiden Kindern das gemeinsame Haus und zog nach Carlton in eine WG. Dort ist er gar nicht allzu oft anzutreffen, denn als Lieutenant bei der Royal Navy dient Cain nun bereits, seit er 18 Jahre alt ist. Gesehen hat er viel von der Welt und durch seinen Job auch einiges erlebt. Manches Gute und einiges Schlechte. Dinge die ihm nachhängen und andere, die er wegsteckt, als wäre gar nichts dabei. Cain ist ein Macher, schon immer gewesen und ein gar nicht so verkehrter Typ. Wenn man erst einmal an seiner etwas rostigen Schale kratzt, könnte es jedenfalls passieren, dass ein Diamant zum Vorschein kommt.

Ja, Henrik Iaan Suthern ist ein bisschen anders. Mit seiner Art direkt an dir vorbeizugucken und in dem Versuch die richtigen Worte zu finden. Ein echt dufter Dude, würden die meisten wohl sagen, wenn sie ihn näher kennenlernen. Doch das passiert leider nicht allzu häufig. Der Schatten der Vergangenheit verfolgt den Grundschullehrer wie eine kleine, fiese Gewitterwolke über seinem Kopf und verhindert, dass er lernt nach vorne zu blicken. Richtig wohl fühlt er sich nur bei der Arbeit und bei der Hand voll Menschen, denen er über den Weg traut. Da mag es gar nicht verwundern, dass er seine kleine Wohnung in Parkville als Single bewohnt. Dort pfeift er auch fröhlich ein Liedchen vor sich hin und fühlt sich nicht grundsätzlich wie der schlechteste Mensch der Welt. Denn das andere ihn ansehen und blind erahnen, welch schwarzer Kern in ihm schlummert, gehört zu den größten Ängsten des 32-jährigen. Er versucht es ja. Ehrlich und wahrhaftig. Denn er möchte etwas zurückgeben, ein funktionierendes Teil der Gesellschaft sein, auf das man sich verlassen kann. Wie schade, dass es gar nicht leicht ist aus antrainierten Mustern auszubrechen und so bleibt Henrik für die meisten wohl schlicht eine Spur absonderlich.

Jawohl, Eleni Carissa Kanakaredes gehört zu der griechischen Großfamilie, die sich mit dem Naxos einen Namen in Melbourne machte. Dort ist die 25-jährige aber eher als Gast anzutreffen, denn mit ihren kulinarischen Fähigkeiten ist es nicht weit her. Dafür bringt sie die Lebensfreude und Begeisterung zu ihren Liebsten. Als Verkäuferin in einem 2nd Hand Shop träumt sie davon, einmal ihren eigenen Laden zu führen und nimmt diesen Plan für ihre Zukunft durchaus ernst. Bis es aber soweit ist, tanzt sie noch durch die Nächte und weigert sich daheim auszuziehen. Immerhin stehen ihr in ihrem Elternhaus in Southbank einige Annehmlichkeiten zur Verfügung, auf die sie nicht verzichten möchte. Allem voran ist es die Gegenwart ihrer Familie, die Eleni fehlen würde. Als kunterbuntes Fröhlichkeits-Elixier kaut sie einem schonmal ein Ohr ab, während ihr Liebesleben häufig auf der Strecke bleibt. Sich fest zu binden steht nämlich noch nicht im Sinn der Single-Frau. Sie möchte lieber etwas erleben, sich im Puls der Stadt bewegen und jedes Abenteuer nehmen, wie es ihr begegnet.

Und ob sie alles im Griff hält. Thilda, die eigentlich Othilde Amelia Baswell heißt, strukturiert ihren Alltag effizient und nahezu perfekt. Etwas anderes bleibt der jungen Frau auch gar nicht übrig, denn sie ist nicht nur eine alleinerziehende Mutter, nein, ihr Sohn Ford feiert schon bald seinen zehnten Geburtstag. Da brauchst du gar keinen Taschenrechner rausziehen, denn Thilda sieht nicht nur jung aus, sie ist erst 26 Jahre alt. Geplant war der Kurze also offensichtlich nicht, der mit ihr und ihrem großen Bruder in Sunbury East lebt. Dass es gar nicht so einfach ist, ein Kind groß zu ziehen, wenn man selbst die 30ig noch gar nicht erreicht, sieht man Thilda nicht unbedingt an. Denn sie gibt ihr Bestes, kämpft mit dem Mut einer Löwin und allen kritischen Blicken zum Trotz. Jeden Tag aufs Neue, egal ob in ihrem privaten oder beruflichen Umfeld. Seit knapp zwei Jahren arbeitet sie als Hotelfachfrau im Ball Court Hotel, verdient ihr eigenes Geld und glaubt zumindest, dass sie alles alleine erreichen kann, wenn sie es bloß versucht. Das mag auch durchaus möglich sein, doch vielleicht sollte die junge Frau einmal lernen, dass es nicht unbedingt Schwäche bedeutet, Hilfe anzunehmen. Als Einzelkämpferin an allen Fronten kann es nämlich schnell passieren, dass man am Ende alleine zurück bleibt.

Die 20-jährige Kaisa Osala aus Finnland ist wohl das, was man als das Paradebeispiel einer jungen Frau bezeichnen würde. Als Au-pair arbeitet sie für die Eheleute Graham in Carlton und erfreut sich allem voran an der strahlenden Sonne Australiens, die ihre Heimat ja leider doch häufiger vermissen lässt. Kaisa ist lebensfroh und gibt sich mit dem Sohn ihrer Gastfamilie reichlich Mühe, während ihre eigenen Eltern inständig hoffen, dass der kleine Ausflug auf einen anderen Kontinent ihre Tochter endlich dazu bewegt sich für ein Studium zu entscheiden. Nun ja, aber Kaisa ist doch noch so jung und in der Großstadt gibt es viel zu entdecken, was sie sich nicht entgehen lassen möchte. Einen Mann gibt es in ihrem Leben aktuell nicht, das liegt vielleicht auch daran, dass man der Blonden nicht mit Blumen imponieren kann. In ihrer Freizeit trifft sie sich gerne mit anderen Au-pairs und tauscht Erfahrungswerte aus. Und wenn sie einmal einen Tag frei hat, spricht aus ihren Augen nichts dagegen, sich einen Club von innen anzusehen. Wie gesagt: Kaisa scheint eine junge Frau zu sein, die einer Studie über 20-jährige entspringen könnte. Ecken und Kanten sind durchaus vorhanden, doch die weiß sie gut zu verstecken.

Mit 41 Jahren hat es Dr. Dominik Charles Alridge, dem es lieber ist, wenn du ihm bei seinem Spitznamen Nik rufst, weit gebracht. Von der Kleinstadt Rainbow im Nordwestens Victorias bis nach Melbourne, Williamstown. Ein passender Ort um seine vier Töchter großzuziehen, wie der Anästhesist findet. Ja, es ist noch gar nicht so lange her, dass Nik ein perfektes Leben führte. Verheiratet mit seiner Jugendliebe war er dem Himmel sehr nah. Ein Badeunfall vor vier Jahren veränderte jedoch alles und ließ den heutigen Witwer mit einem gebrochen Herzen und einer Mammutaufgabe zurück. Vier Mädchen großzuziehen ist schon kein Leichtes, wenn man zu zweit als eingeschworene Einheit an einem Strang zieht, doch nun auf sich alleine gestellt, musste Nik sogar lernen, dass es nicht zum guten Ton gehört Cheerios auf der Stirn eines schlafenden Mädchens zu stapeln und zu sehen wie hoch man kommt. Es gehört noch viel mehr zum Vatersein. Befindet er sich also nicht auf Arbeit, flechtet Nik Haare, besucht Ballettvorführungen, hilft bei Hausaufgaben und ist abends meistens so fertig, dass er keine fünf Minuten länger als seine Kids durchhält und auf der Couch einpennt. Einmal nur, würde er sich morgens gerne umdrehen und weiterschlafen, doch bis die Jüngste aus dem Haus ist, dauert es noch mindestens 13 Jahre. Na dann, wünschen wir Nik mal viel Glück und Durchhaltevermögen.

Weltenbummler Joshua Warren Redweyn lebt nun seit zwei Jahren wieder in seiner Heimatstadt – in Williamstown um genau zu sein. Auf einem adretten Hausboot, in das er sich Hals über Kopf verliebte. Seinen Lebensunterhalt verdient der inzwischen 39-jährige mit kitschigen Liebesromanen, die aus jeder einzelnen Seite triefen. Allerdings benutzt er für die Veröffentlichungen ein Pseudonym. Denn dass der Single-Mann bis heute an die große Liebe glaubt, obwohl seine letzte Freundin einen feurigen Cha-Cha-Cha auf seinem Herzen tanzte und nur Einzelteile zurückließ, muss ja niemand wissen, der fähig ist seinen vollen Namen zu googlen. Auf der Suche befindet sich der Lebemann nicht, denn er weiß: Kommt Zeit, kommt Rat. Außerdem schafft er es auch alleine wunderbar seinen Alltag auszufüllen. Heute trifft er sich mit einer seiner Schwestern, morgen wollte er am Strand Muscheln sammeln und übermorgen in diesem einen angesagten Club tanzen gehen. In Josh Leben findet man eine Unmenge an Interessen, dafür selten Langeweile. Für die hat er noch später Zeit, wenn er einmal alt und grau ist und die Dinge vielleicht langsamer angehen lässt, als es heutzutage der Fall ist.

Wenn man alles glaubt, was man hört, steht felsenfest, dass Irvine August Talbot niemals auf Passierschein A38 verzichten würde, sollte er jemals verlangt sein. Keine verwaltungstechnische Formalität empfindet der prinzipien-verliebte 36-jährige zu übertrieben oder gar unnötig. Das ist es zumindest, was die Allgemeinheit über den Investor denkt. Fraglich ist jedoch, wie er es mit einer solch altmodischen Einstellung zu seinem Bankkonto oder gar dem hübschen Penthouse in Southbank brachte. Vielleicht steckt ja doch mehr hinter der gepflegten Maske, als der erste Anschein vermuten lässt. Ja, möglicherweise sieht Irvine gar kein Problem darin, Deals auch hinter dem Rücken Dritter abzuwickeln, zu bestechen, zu drohen und zu bescheißen. Der Balanceakt zwischen Sonne und Mond liegt ihm im Blut und wird von dem Australier mit einer kruden Selbstverständlichkeit und Eleganz getanzt, die ihresgleichen sucht. Dass sich die letzte Frau an seiner Seite, die ihn doch ach so perfekt ergänzte, inzwischen eines Besseren besann, wirft mit diesem Hintergrundwissen gar nicht mehr die großen Fragen unserer Zeit auf. Allein steht Irvine trotzdem nicht, denn es gibt da noch seinen kleinen Bruder Harry, dem er beim Erwachsenwerden zusieht.

Gebürtig aus Montreal, Kanada, eigentlich wohnhaft in Los Angeles, USA und mit philippinischen Wurzeln, sieht sich Austin Ira Marquez nun auch einmal Australien aus der Nähe an. Als Gast war er schon häufiger in Melbourne anzutreffen, doch heutzutage lebt er in einer WG in Collingwood und greift seinem besten Freund bei seinem Traum unter die Arme, eine Tanzschule zu eröffnen und zum Erfolg zu führen. Als Profi-Tänzer und Choreograf ist er in der Szene kein unbeschriebenes Blatt, sondern eher bekannt wie ein bunter Hund und darum genau der richtige Mann für den Job. Austin wurde dafür geboren, um zu tanzen, anders könnte er seine Leidenschaft einem Außenstehenden nicht erklären, die ihn jeden Tag aufs Neue antreibt dem Leben wie einem unbekannten Beat, einem Rhythmus im eigenen Blut, zu folgen. Austin sieht sie noch, die kleinen Wunder, die seine Umgebung ihm bietet, die Chancen und Möglichkeiten, die sich ihm offenbaren, was ihn zu einem angenehmen Mitmenschen macht, der das Kontakteknüpfen sowieso nicht scheut. In seiner Zeit auf dem fremden Kontinent, möchte der 33jährige Singlemann unbedingt noch auf Buckelwalbeobachtungstour gehen und ein Känguru über einen Wildpfad hüpfen sehen. Lamington hat er hingegen schon probiert, selbstgebacken sogar und es war fürchterlich lecker.

Quinn Hyland lebt sein Leben. Viel mehr gibt es auf den ersten Blick über den 30jährigen nicht zu erzählen. Hauptberuflich macht er alles, was im Dimer’s KnockOff anfällt, nebenberuflich tippt er Protokolle und andere Dinge ins Reine. Wenigstens fleißig und zuverlässig ist er, denn viel mehr Tugenden scheint der Kleinstädter aus Sunbury East nicht zu besitzen. Unnahbar und grob, hat er schon manchen vor den Kopf gestoßen – und das, obwohl in ihm ein liebenswerter Kern steckt, den er mit allen Mitteln zu schützen versucht. Richtig gut klar kommt Quinn nämlich nicht und das ist ihm auch bewusst, trotzdem sind gelebte Muster leider schwer zu durchbrechen. Außerhalb seiner Arbeit trifft man ihn am häufigsten bei seiner Schwester Candy an, die zu den wenigen Menschen zählt, die Quinns vollstes Vertrauen genießen und wenn er nicht bei ihr ist, räumt er auf, putzt, schrubbt oder versucht sich seine Zeit mit Häkeln (ja, ihr habt richtig gehört!) zu vertreiben. Was für ein wunderbares Hobby für einen Mann, bei dem man befürchten muss, dass er dir bei einem falschen Blick die Faust ins Gesicht rammt. Hat ja sowieso nie hübsch ausgesehen, meint er. Verwundern dürfte es daher niemanden, dass Quinn sein Liebesglück (oder eher die rasche Nummer für zwischendurch) ausschließlich übers Internet sucht. Da kann er sich besser verkaufen und muss nicht auf seinen schwer-definierbaren Charme hoffen. Wenn man das dämliche Grinsen bedenkt, mit dem er manchmal das Display seines Telefons mustert, ist aktuell definitiv etwas im Busch, das ihm zuvor noch nicht passierte.

Lass dich von ihrem Auftreten mal nicht täuschen – Iris Victoria Coventry ist eine Wucht. Eine Klasse für sich und auf dem Weg nach oben. Ganz oben. Die 27jährige sieht sich bereits als die erste Wahl der juristischen Beratung jedes Antidiskriminierungsverbands. Denn dieses Thema ist ihr mehr als wichtig. Sie lebt nicht nur offen homosexuell, sondern weiß, nachdem sie eigene, unschöne Erfahrungen machte, dass jede Hilfe und Unterstützung zählt. Und das ist nicht nur daher gesagt, nein, Iris meint es ernst. Deswegen legt sie jedes Fünkchen Kraft in ihr Jurastudium und in ihren Job als Research Aisstant in einer von Melbournes Top-Kanzlei-Adressen, wenn sie nicht gerade das Frühstück mit ihrer LGBTQIA+-Truppe plant. Man könnte sich fragen, wann die junge Frau überhaupt schläft, dermaßen beschäftigt scheint sie immer zu sein, doch in Wahrheit bekommt sie alles recht passabel unter einen Hut. Man muss eben Abstriche machen, wenn man schon weiß, wohin die Reise des Lebens führt. Für die Liebe bleibt da selten Zeit übrig, aber diese Angelegenheit priorisiert Iris aktuell auch nicht. In ihrer Freizeit spielt sie lieber eine Runde Mau-Mau mit ihrer Mitbewohnerin Hannah in Carlton oder trifft sich mit ihren Geschwistern zum Gedankenaustausch.

Ui. Und da ist er schon an dir vorbei gerannt. Snyder Bowen hat nicht viel von dem abenteuerlustigen Jungen verloren, der er einst gewesen ist. Er ist noch immer laut, wild und ungezähmt; sich selbst treu geblieben. Mit seinen 29 Jahren hat er es beruflich nicht allzu weit gebracht. Er kellnert in einem kleinen Diner, doch dort sind ihm die Trinkgelder für sein freundliches Lächeln und aufgeschlossenes Wesen sicher. In einer Dreier-WG haust er in Parkville und das ist die einzige Konstante, die der tätowierte Blondschopf bis jetzt in seinem Leben auftreiben konnte. Das liegt nicht daran, dass er keine Frau finden würde, die es mit ihm probieren wollte, doch bei Snyder kickt die Angst schon wieder verlassen zu werden dermaßen tief, dass es selten zu mehr als oberflächlichen Anbandeleien kommt und wenn es doch mal tiefer auf die Gefühlsebene geht, rennt er schneller, als du gucken kannst. Er ist also Single, hat sein Leben so halb im Griff und träumt heimlich von der heilen Familie, wie er sie sich vorstellt, obwohl er solch seltene Dinge gar nicht kennt. Traurig ist Snyder darum aber nicht, bis jetzt ist er immer irgendwie klar gekommen. Mal besser, mal schlechter. Er ist eben ein richtiger Überlebenskünstler, wie er im Buche steht.

Magda Katharina Petrov hast du vielleicht schon einmal nackt gesehen. Jedenfalls wenn du zu dem exklusiven Kreis ihrer OnlyFans-Anhängerschaft gehörst oder ihr genug grüne Scheine geboten hast. Dann kennst du sie aber wahrscheinlich als Ashley, denn mit diesem Namen stellt sich die 22-jährige schon seit langem vor. Nur ihre Familie ruft sie eigentlich noch bei ihrem Spitznamen Maggie. Maggie hat jedenfalls Großes vor, denn sie möchte nicht im Trailerpark in Parkville versauern, sondern als Ehefrau eines reichen Geschäftsmannes nie wieder einen Finger rühren, der im besten Fall ihre gesamte Familie aus dem Sumpf der Armut befreit. Für ihren Wunschtraum nimmt sie einiges auf sich und hat gelernt freundlich zu lächeln, wenn man ihr an den Arsch grabscht und wie man das Dekolleté am hübschesten präsentiert. Hauptsache raus und ihr aktuelles Projekt ist gar nicht mal so übel und kein Gesichtsunfall, womit Blaize schonmal all ihre Ansprüche erfüllt. Dass sie sich die Finger an dem Spiel mit den Gefühlen verbrennen könnte, ist ihr nicht bewusst. Bis jetzt läuft alles nach Plan und der Blondschopf frisst ihr brav aus der Hand, wie es sich gehört.

Mit 30 Jahren steht Alex Goldstone mitten im Leben, möchte man meinen. Doch in Wahrheit ergab er sich hauptsächlich den Wünschen seiner Familie und arbeitet nun als stellvertretender CEO im familieneigenen Goldschmied- und Juwelierimperium. Seine Leidenschaft für die Musik hält ihn aufrecht, wie die kleinen Abstecher in die Natur, die er sich gönnt. Außerdem gibt es da seine Schwester Lexa, die ihm wichtiger ist, als alles andere und für die er der Beschützer sein möchte, was ihm nicht immer so gelingt, wie er es sich vorstellt. Nach einer gescheiterten Verlobung lebt Alex als Single in den Docklands.
Hin und her gerissen zwischen seinen Verpflichtungen und den Dingen, die er gerne macht, ist Alex auch noch er selbst. Er weiß sehr wohl wer er ist, doch ob Gefangensein zwischen Selbstbewusstsein und Zweifeln, das Feststecken zwischen freundlichem Entgegenkommen und blinder Rage erstrebenswert ist, weiß er selbst nicht so genau. Faktisch ist sein Weg, seit seiner Geburt, vorgezeichnet und er versucht das Beste daraus zu machen, auch wenn es ihm nicht immer schmeckt und manchmal heillose Überforderung mit sich bringt. Die meiste Zeit ist Alex ein angenehmer Gesprächspartner und loyaler Freund, doch die dunklen Stunden holen das Schlechteste aus ihm hervor, auch wenn er es häufig nicht böse meint, sondern ausschließlich gute Absichten in ihm verborgen liegen. Dumm nur, dass sogar der Volksmund weiß: The road to hell is paved with good intentions.

Letztes Jahr übernahm der 30jährige Henry Archibald Silvers die Tierarztpraxis seines Vaters. Passt irgendwie zu ihm, finden die meisten, denn ohne seinen Hund Renly, sieht man ihn selten in Williamstown umherstreifen. Neben Renly gibt es in Henrys Leben noch seine beiden Schwestern, seine zwei besten Freunde und Mahi, die er hin und wieder mal knallt, ohne zu raffen, dass er die Tierpflegerin schon recht gern gewonnen hat. Während er durchweg in der Lage ist seine Umwelt gut genug zu beobachten, um herauszubekommen, was in anderen vorgeht, ist ihm sein eigenes Innenleben auf dieser Ebene ein Rätsel. Denn Henry ist glücklich alleine und braucht niemanden an seiner Seite, der vielleicht auch einmal hinter das charmante Lächeln des durch und durch gechillten Mannes blickt. Vor allem Dramen möchte er lieber aus der Ferne beobachten, davon gab es in seinem Leben schließlich mehr als genug und er wünscht sich keine Fortsetzung, sondern die Sonnenseiten. Ganz ohne dunkle Schatten und manch kühle Prise Wind, die ihn daran erinnern könnten, dass der Weg einer Existenz nicht zwangsläufig gerade ist, sondern auch mal staubig und krumm.