Eine Zukunft in der eigentlich schon alles feststeht und man nur noch den vorgetrampelten Pfad ablaufen muss, das wäre vielleicht für manche ein absoluter Traum. Aber obwohl er alle Chancen fast auf dem Silbertablett serviert bekommt ist es für Arian eine Horrorvorstellung. Seine koreanischen Großeltern haben sich mit viel harter Arbeit ein Immobilien-Imperium in einem für sie fremden Land aufgebaut und der ihren Ansprüchen ungenügende Enkel soll es möglichst bald weiterführen. Widerspruch? Das findet sich nicht mal im Vokabular von asiatischen Großeltern und Eltern. Blöderweise hat Arian auch nicht gerade einen ädequaten Gegenvorschlag was er denn stattdessen machen möchte. Schon seit seiner Kindheit wurde ihm die Chance verwehrt sich zu finden und auszuprobieren, da nutzte ihm auch all der Luxus nichts. Naja außer um damit anzugeben und sich vor seinen Mitschülern zu profilieren, damit er sich wenigstens in der Schule wie jemand Besonderes fühlen konnte, wenn er schon zuhause ständig von missbilligenden Blicken und Ermahnungen verfolgt wurde. Seine Mutter wagte es nur selten ihn davor zu schützen. Schließlich war seine Existenz ein ziemlicher Fehltritt ihrerseits gewesen. Eine Partynacht in Korea mit einem Fremden und er war das Souvenir das sie wieder mit nach Australien brachte. Arian’s Großeltern ließen sie von da an nicht mehr aus den Augen und kontrollierten jeden Schritt bis seine Mutter zu müde war um noch dagegen anzukämpfen. So fehlte ihr auch die Kraft zu verhindern, dass sich die strengen Fesseln um ihren Sohn legten, damit er anders als sie ein „erfolgreiches“ Leben führen würde. Seinen Frust darüber ließ er schon früh an seinen Mitschülern aus, geschützt von seinem Reichtum und seiner Beliebtheit, die hauptsächlich daraus resultierte, dass andere sich ein Stück vom Kuchen versprachen wenn sie seine „Freunde“ waren. Die Schwächeren litten sehr unter seinen Hänseleien, auch wenn er die körperlichen Angriffe meist seinen Schlägertypen überließ. Die Lehrer sahen weg. Nach seinem Schulabschluss, fiel dieses Ventil für seinen Frust allerdings weg. Denn während alle anderen sich ihrer Zukunft widmeten wusste Ari nichts mit sich anzufangen. Er hätte studieren können, aber was? Am liebsten wäre er einfach weg, irgendwo ins Ausland, aber seine Großeltern drohten damit ihm den Geldhahn abzudrehen. Tja und jetzt sitzt er hier und weiß nicht wohin mit sich. Er lebt in den Tag hinein, erledigt ab und an gezwungenermaßen etwas für das Geschäft seiner Großeltern, aber niemand bringt ihn wirklich dazu sich einzubringen. Nicht mal die Drohungen, dass sie ihn vor die Tür setzen würden hatten etwas gebracht, weil es im Endeffekt leere Drohungen waren. So leer wie sich Ari die meiste Zeit fühlt.